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27. Dezember 2023
Enne Koens im Interview
Wie viel Niederlande steckt in Ihren Büchern?
In manchen mehr, in manchen weniger. Ich versuche nicht zu „niederländisch“ zu schreiben, denn meine Bücher sollen für Kinder überall interessant sein. In „Dieser Sommer mit Jente“ ist die Gegend sehr niederländisch. Und ich denke, die Art und Weise, wie Kinder aufwachsen, mit der Freiheit, ihren Weg zu finden, ein Kind zu sein und für sich selbst zu sprechen, könnte sehr niederländisch sein.
Welchen Einfluss hat Ihr „Writing for Perfomance“-Studium auf das Schreiben von Kinderbüchern?
Ich schreibe Bücher, bei denen es Spaß macht, sie laut vorzulesen. Sie sind in einer Sprache geschrieben, die schön klingt und einen Rhythmus hat. Meine Texte haben Humor und sind sehr lebendig. Ich verwende auch gerne Dialoge, um meinen Figuren Leben einzuhauchen.
Abgesehen von Kinderbüchern schreiben Sie auch Bücher für Erwachsene, Theaterstücke und Lieder. Gibt es Unterschiede bei der Arbeit? Was ist vielleicht gleich? Und was schreiben Sie am liebsten?
Am liebsten schreibe ich für Kinder. Es gibt mehr Freiraum für Wendungen in der Geschichte und es muss nicht unbedingt realistisch sein. Dinge, die im echten Leben nicht möglich sind, sind in Kinderbüchern möglich. Ich schreibe auch gerne Lieder, weil Musik den Klang der Sprache sofort in den Mittelpunkt stellt.
Eines der Dinge, die mir am Schreiben für Kinder gefallen, ist, dass man gezwungen ist, seinem Publikum die Dinge klar zu machen. Man darf keine zu komplexen Sätze oder Wörter verwenden, sonst verliert man die Lesenden. Es hilft mir, sehr klar zu sagen, was ich sagen muss.
Und was lesen Sie am liebsten? Welches ist momentan Ihr liebstes Buch?
Mein aktuelles Lieblingsbuch ist „Der Sohn des Usars“ von Xavier Laurent Petit. Die Sprache ist wunderschön, alles ist mit der Stimme eines Kindes geschrieben, man hört darin nicht die Stimme des Autors. Das liebe ich. Es ist lustig, echt, schmerzhaft, traurig und schön zugleich. Ich lese gerne Kinderbücher, aber ich lese auch viel über Buddhismus, Kochen, Psychologie und Literatur für Erwachsene.
Ihre Bücher verhandeln viele ernste Themen wie Mobbing, toxische Freundschaft, Familien- und Beziehungsprobleme. Warum schreiben Sie über diese einschneidenden Probleme für Kinder? Und wo finden Sie Ihre Inspiration dafür?
Meine Inspiration finde ich im täglichen Leben und in dem, was ich und die Menschen um mich herum erleben oder durchmachen. Ich schreibe gerne humorvolle und berührende Bücher über das Leben. Und ich mag es, wenn sie davon handeln, wie das Leben wirklich ist. Das Leben kann hart sein und wir alle haben Probleme. Warum sollten Geschichten nicht von diesen Problemen handeln? Das Leben kann schön sein, und das wird natürlich auch in meinen Geschichten beschrieben. Ich erinnere mich, dass es das war, was ich am meisten an Büchern mochte, als ich jung war. Dass sie manchmal von Dingen handelten, mit denen ich selbst konfrontiert war. Dadurch fühlte ich mich weniger einsam. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie für mich geschrieben wurden. Ich möchte Geschichten schreiben, die sich anfühlen, als wären sie speziell für dich geschrieben.
Das Interview wurde von Dana Haufschild auf Englisch geführt und übersetzt.
