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Interview mit Autorin Silke Vry

Zu einer Zeit, als die meisten Menschen noch glaubten, die Erde sei wenige Tausend Jahre alt, schlugen mutige Forscher*innen die ersten Dinosaurierknochen aus dem Fels und bewiesen der Welt das Gegenteil. Silke Vrys neues Sachhausbuch erzählt die spannenden Geschichten ebendieser ersten Dinojäger*innen. Wir haben die Autorin und frühere Archäologin interviewt.


Wie viel kann man heute noch entdecken?

Viel, sehr viel, vielleicht mehr und Spannenderes als in der Vergangenheit. [. . .] Das 21. Jahrhundert könnte das neue Zeitalter der Erforschung der Vergangenheit sein, weil die Technik so vieles möglich macht. Archäologen zum Beispiel müssen schon längst nicht mehr den Boden durchwühlen, um Relikte der Vergangenheit zu finden. Mithilfe von Laserscans beispielsweise lassen sich im undurchdringlichen mittelamerikanischen Dschungel Städte vergangener Kulturen entdecken.

Insgesamt werden neue Entdeckungen zum großen Teil im Labor gemacht. Längst wissen die ForscherInnen, welche Farbe beispielsweise die Haut, die Federn und die Eier bestimmter Tiere hatten. Man darf gespannt sein, wohin das noch führen wird – jenseits aller Äußerlichkeiten.

Welche Entdeckung wünschten Sie, hätten Sie gemacht?

Gern hätte ich das Schiff entdeckt, das vor 200 Jahren in der Elbmündung auf dem Weg von Ägypten nach Hamburg (also fast vor meiner Haustür) in einen Sturm geriet und dann unterging – mit lauter ägyptischen Schätzen an Bord, Mumien, einem riesigen Steinsarkophag und vielen anderen Dingen. Seit 1822 liegt es mit all diesen Schätzen auf dem Meeresgrund, aber niemand konnte es bisher finden.

Wem gehören die Fundstücke?

Archäologische Funde, die heute bei offiziellen Ausgrabungen ans Tageslicht kommen, bleiben dort, wo sie gefunden werden. Selbst dann, wenn eine Nation eine Grabung in einem anderen Land finanziert.
Auch der beliebte Giraffatitan, der große Dinosaurier in Berlin, gehört zurück nach Tansania. Die Menschen in Tansania sollten endlich ihren Dinosaurier bewundern können, er wurde in ihrem Land gefunden, er gehört ihnen. Jedes tansanische Kind (und jeder Erwachsene) sollte voller Begeisterung den Dino bestaunen können. Fundstücke verlieren außerhalb ihres ursprünglichen Kontextes ihren eigentlichen Wert.

Zu Beginn Ihres neuen Buches Der Dinosaurier im Fels öffnen Sie die Frage: „Was lässt sich lernen aus der Zeit der Dinosaurier zum Wohle der Zukunft unseres zerbrechlichen Planeten?“. Können Sie darauf bereits eine Antwort geben?

Wie schön wäre es, könnte man zurückblicken und aus der Vergangenheit alles Wichtige lernen, die Zukunft positiv beeinflussen, manchmal das Ruder herumreißen, ganz besonders im Hinblick auf den Klimawandel. Kaum eine Frage scheint momentan wichtiger.
PaläoklimatologInnen erforschen das Klima der weit zurückliegenden Vergangenheit. Dazu untersuchen sie so genannte „Klimaarchive“. Das können Millionen jahrealte Sedimentgesteine sein oder auch der Zahnschmelz eines versteinerten Urpferdchens. Dass sich das Klima schon immer verändert hat, können sie beispielsweise darin erkennen. Vor allem aber auch, wie unfassbar sensibel das Klima auf kleinste Veränderungen.
Was wir daraus lernen können? An dem menschengemachten Klimawandel gibt es keinen Zweifel, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Wir Menschen haben die Erde zu beschützen, nicht umgekehrt. Wenn wir ihr schaden, kommt sie gut ohne uns klar.  

Und zuletzt noch eine tiefgreifende Frage: Was würden Sie sich wünschen, das von Ihnen bleibt?

Einige Geschichten, die sich meine Kinder von mir erzählen.

Das vollständige Interview mit Silke Vry gibt es hier als PDF zum Download.

Buchtipp

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Der Dinosaurier im Fels

Ein zwölfjähriges Mädchen steht ganz allein an der rauen Steilküste Südenglands und klopft rhythmisch mit einem Hammer gegen den Fels, zwei renommierte Wissenschaftler bekriegen sich jahrelang...

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