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Interview mit Johannes Herwig zu „Halber Löwe“

Das neue Jugendbuch von Paul-Maar-Preisträger Johannes Herwig erzählt von einer Freundschaft, die scheinbar über allem steht, und von der Schwierigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Wir haben Johannes Herwig zum Erscheinen seines neuen Romans interviewt:  

In deinem neuen Buch spielen Mutproben eine große Rolle. Warum? Spielten sie in deiner Zeit als Jugendlicher eine wichtige Rolle?

Nicht direkt Mutproben, aber es gab oft eine gewisse Hackordnung. Wer sich bestimmte Dinge traute, wer stark war oder schlicht verrückt genug, bestimmte Sachen durchzuziehen, erarbeitete sich damit eben einen Ruf. Aus heutiger Sicht führe ich bestimmte Wesenszüge meines damaligen Umfelds auch schon ein bisschen auf die DDR-Sozialisation zurück: Die vormilitärische Prägung der Kinder durch die Pionierorganisation, das Wegdrücken von Gefühlen, die fehlende Solidarität der Lehrkräfte mit den Schwachen oder „Andersartigen“.

Warum fühlst du dich mit der Perspektive eines Jugendlichen im Leipzig der 90er Jahre so stark verbunden?

Ich habe in Leipzig eine sehr intensive Kindheit und Jugend erlebt. Erst in der untergehenden DDR, die jegliche alte Bausubstanz hat verfallen lassen. Mit all den Abbruchhäusern war die Stadt für mich ein gigantischer Abenteuerspielplatz. Und dann natürlich in den chaotischen Nachwendejahren, in denen täglich Neues entstand, gleichzeitig die Gewalt auf der Straße total eskalierte. Das war einfach sehr prägend für mich und ich hab alles aufgesaugt, das Gute wie das Schlechte. Das ist ein fast unerschöpflicher Quell für Bücher.

Halber Löwe ist ein stark dialogisches Buch mit einer sehr unmittelbaren Sprache. Wie bist du auf diesen Sound gekommen?

Ich tauche beim Schreiben immer sehr konkret in die Situation und eben auch die Dialoge ein, stelle mir die Szenen möglichst echt und natürlich vor und schreibe die Sätze dann eben ganz genau so, wie sie von den Figuren auch wirklich gesagt werden würden. Generell bin ich ein großer Freund von Dialogen und direkter Handlung, das ist für mich der Käse auf der Textpizza.

Dein Buch Scherbenhelden wurde kürzlich als Theaterstück adaptiert. Wie war das für dich, deine Geschichte in einem anderen Medium wahrzunehmen?

Komplett genial. Drehbuch, Regie, Dramaturgie und natürlich die fantastischen Darsteller:innen haben den Roman auf seine Essenz eingedampft und danach wieder mit übersprudelnden Emotionen gefüllt, ich war wirklich sprachlos.

Das vollständige Interview gibt es hier als PDF zum Download.

Autorenwebsite: https://www.johannesherwig.de/
Leseprobe: https://book2look.com/book/TAydotfu6g

Pressestimmen

Auch auf WDR 5 ist Jugendbuchautor im Interview zu hören:
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/buecher/autor-im-gespraech/johannes-herwig-100.html

Dem Tonfall merkt man an, dass Herwig weiß, worüber er schreibt: Er erzählt rau, schnodderig, direkt, aber auch witzig und liebevoll von einem Jugendlichen, der ein Trauma mit sich herumschleppt, dem ein zweites schreckliches Unglück widerfährt und der einen Plan für die Zukunft sucht. Eine bewegende Coming-of-Age-Geschichte.

Dina Netz, WDR

Buchtipp

Johannes Herwig

Halber Löwe

Für Sascha beginnt das letzte Schuljahr. Abhängen im Abbruchhaus und immer gefährlichere Mutproben mit seinen Kumpels: Sieht so der Rest seines Lebens aus? Und dann passiert etwas. Etwas, das alles...

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