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Vitali Konstantinov über seine Faszination für die Schriftkultur

Es gibt 300 verschiedene Lösungen, wie Laute in Schriftzeichen umgesetzt werden und jede einzelne davon hat ihre eigene Ästhetik. Illustrator Vitali Konstantinov, der sein geballtes Wissen zur Schriftkultur in seinen Sach-Comic Es steht geschrieben: Von der Keilschrift zum Emoji gepackt hat, erzählt im Videointerview, was ihn an dem Thema Schrift so besonders fesselt.

Im Interview verrät Vitali Konstantinov, in welcher Zeit er am liebsten geboren wäre und was ihn bei seiner Recherche zum Buch am meisten fasziniert hat.

In welcher Zeit/bei der Verwendung welcher Zeichen/Schriften wären Sie am liebsten geboren?

Am liebsten wäre ich in der Zeit geboren, in der es keine Analphabeten mehr auf unserem Planeten gibt und jedes Schriftsystem bereits kodiert und auf jedem Gerät benutzbar ist. Dann könnte man endlich alle Systeme auch praktisch verwenden – jederzeit und überall. 

Welches Thema nehmen Sie nach der „Schriftkultur“ in Angriff?

Das ist wohl noch unser (Geschäfts)Geheimnis – aber unterschiedliche Kulturtechniken und Erfindungen der Menschheit faszinieren mich weiterhin.

Was war für Sie die spannendste Erkenntnis als Sie für das Buch recherchiert haben?

Dass jeder SMS in Keilschrift schreiben kann, wenn er mag.

Wie haben Sie die ganzen Informationen überhaupt sammeln können und wie lange hat das gedauert?

Das Thema hat mich schon immer (auch als Kind) interessiert, so hat sich einiges über die Jahre „von alleine“ angesammelt: auf Reisen, im Austausch mit georgischen, griechischen, koreanischen, japanischen Freunden usw. Um das Material systematisch zu ordnen, musste ich allerdings viel lesen, surfen und mit Experten kommunizieren. Dieser Prozess hat ein paar Jahre in Anspruch genommen. 

Welche Schrift fasziniert Sie am meisten?

한글 / 조선글 (Koreanisches Alphabet)

Können Sie neben Ihrem eigenen Werk Bücher über Typografie empfehlen?

In meinem Buch empfehle ich einige weiterführende Bücher und Webseiten. Typografie ist nicht mein Hauptthema gewesen, aber in Bezug auf Schriftsysteme ist z.B. Decodeunicode von Johannes Bergerhausen und Siri Poarangan (Mainz, Verlag Hermann Schmidt, 2011) sehr zu empfehlen.

Haben Sie mal selber eine Geheimschrift entwickelt?

Als Kind – mehrmals. Aber ausgereift waren die Systeme nicht. 😉

Ist das Schriftsystem in digitalen Medien durch die Verwendung von Emojis usw. ergänzt worden, oder sind Buchstaben und andere, eher ikonische Zeichen zwei parallel existierende Systeme?

Das ist auf jeden Fall eine Ergänzung. Die Emojis sind als Textelemente bereits von Unicode oder vom Oxford English Dictionary akzeptiert worden. Eigentlich entsteht vor unseren Augen und (fast) auf jedem Handy ein neues Schriftsystem: eine Kombination aus Logo- und Phonogrammen.

Aus der Buchhandelsperspektive: Birgit Schollmeyer erzählt


Es war Liebe auf den zweiten Blick! Die anfängliche Skepsis (ist da nicht etwas zu viel auf einer Seite?) ist großer Begeisterung gewichen. Kinderbuchhändlerin Birgit Schollmeyer staunt, wie es Vitali Konstantinov gelungen ist, diese Fülle an Wissen zu den Schriftsystemen humorvoll in Graphic Novel-Panels zu verpacken. Übrigens: auch Geheimschrift-Fans und Startrek-Anhänger kommen auf ihre Kosten.

Buchtipp

Vitali Konstantinov

Es steht geschrieben

Ritzmuster auf Steinen, Muscheln und Knochen, Sandzeichnungen oder Botschaften auf Birkenrinde: Bereits unsere Vorfahren hatten das Bedürfnis, sich mit einfachen oder auch komplizierteren Zeichen...

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Vitali Konstantinov

Vitali Konstantinov, geb. 1963 bei Odessa in der UdSSR (Ukraine), studierte Architektur, Grafik, Malerei und Byzantinische Kunstgeschichte in Russland und Deutschland, wo er heute als freier Künstler, Illustrator, Comiczeichner und Autor lebt. Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Mehr unter www.vitali-konstantinov.de

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