Autor*innen & Illustrator*innen, Presseschwerpunkte, Themenschwerpunkte (Handel)
29. März 2023
Übers Zuhören und Beobachten – Daniela Kulot im Gespräch
Daniela Kulots Illustrationen fallen sofort ins Auge und erstürmen die Herzen nicht nur der kleinen Bilderbuchleser. Bunt, vielfältig und frech geht es zu in ihren Bilderbüchern. Jede Seite begleitet von einem Augenzwinkern. Wir haben die Illustratorin gefragt, woher sie ihre Ideen nimmt und wie sie arbeitet.
Frau Kulot, Wie kommen Sie auf Ihre Buchideen?
Diesem fast sprichwörtlichen „die Ideen liegen auf der Straße“ kann ich absolut zustimmen. Man muss einfach nur zuhören, was die Leute sprechen. Ich beobachte Kinder sehr genau. Glücklicherweise sind in meiner Atelierumgebung gleich zwei Kindergärten. Da sieht und hört man viel.
Manchmal erscheinen mir Kinder in ihrer lustigen und oft ungewollt skurrilen Art fast ein bisschen wie Außerirdische, die einen Draht zu anderen Sphären haben. Natürlich ist das etwas hochstilisiert. Ich weiß, dass Kinder auch sehr anstrengend sein können. Das gehört dazu. Aber ich nehme ja in meinen Büchern die Sicht der Kinder ein, ich will quasi deren Fürsprecherin sein, und von dem her erlaube ich mir
diese Sichtweise. Auch die Dinge, die auf der Straße liegen, die Spuren hinterlassen, wie ein fallengelassenes Spielzeug, ein Zettel, etc. können mich inspirieren. Dann skizziere und schreibe ich erstmal völlig ungebremst drauf los und irgendwann kristallisiert sich eine Geschichte heraus.
Welche Illustrationstechniken verwenden Sie und wie gehen Sie dabei vor?
Heute ist es eine Mischung aus analoger und digitaler Technik. Die Zeichnungen sind ganz klassisch per Hand gezeichnet. Da habe ich einen sehr viel freieren Strich, den ich am digitalen Zeichenbrett nicht hätte. Die Farbgestaltung läuft dann am Computer am Zeichentablett. Aber eigentlich arbeite ich auch da sehr klassisch. Ich lege zuerst die Hintergründe an und arbeite mich dann Schicht für Schicht in den Vordergrund.
Da kommt mir meine jahrzehntelange Erfahrung im klassischen Zeichnen und Malen sehr zugute. Allerdings habe ich beim digitalen Malen sehr viel leichter die Möglichkeit, etwas zu verändern oder verschiedene Varianten auszuprobieren. Das kann den künstlerischen Horizont durchaus erweitern.
Etwa bis 2015 habe ich ausschließlich per Hand gemalt und gezeichnet. Das waren Temperafarben auf Hahnemühle Aquarellkarton. Ich grundiere das Papier zunächst lasierend, um die Farb-und Lichtstimmung anzudeuten. Erst dann kommt die Zeichnung auf das Blatt. Mit groben Pinseln lege ich die Farben der Figuren und Gegenstände an und arbeite mich dann mit immer feineren Pinseln und Stiften in die Details.