Unterrichtsmaterial Klasse 1-4, Autor*innen & Illustrator*innen, Presseschwerpunkte
22. Februar 2021
Nachgefragt! Volker Mehnert über seine Faszination für Flüsse

Woher rührt Ihre Faszination für die großen Flüsse dieser Welt, Volker Mehnert?
„Bei uns in Nordhessen gab es keinen Strom und keinen großen Fluss. Nur ein bescheidenes Flüsschen namens Eder. Dort haben wir Jungs manchmal heimlich Forellen geangelt und sind verbotener Weise auf dem Brückengeländer balanciert. Und wir hatten den Traum von einem großen Fluss: dem Mississippi. Den kannten wir aus den Abenteuerbüchern von Mark Twain. Genau wie Huckleberry Finn wären auch wir gern einfach abgehauen: auf einem selbst gebauten Floß hinaus in die weite Welt.
Später habe ich mich dann tatsächlich auf den Weg gemacht zu den großen Flüssen dieser Erde: zum Mississippi natürlich, zum Amazonas, zum Nil, zur Lena, zum Jangtsekiang und zu vielen anderen. Ich bin darin geschwommen, darauf gesegelt und mit der Fähre, dem Kreuzfahrtschiff oder dem Kanu gefahren. Sehnsucht habe ich nicht mehr nach dem Mississippi, denn da ist so viel Betrieb, dass ein Junge gar nicht heimlich unterwegs sein könnte. Viel spannender ist es am Orinoco in Südamerika: An diesem Fluss hat sich nicht viel verändert, seit vor 200 Jahren der deutsche Forscher Alexander von Humboldt dort unterwegs war. Die Kanu-Tour durch dichten Urwald mit Krokodilen, Schlangen und Jaguaren am Ufer ist meine schönste Fluss-Erinnerung überhaupt.“
Dr. Volker Mehnert, Reisejournalist und Autor des Buches Die großen Flüsse der Welt, über seinen Weg zu den Flüssen.